Firma oder Einzelperson – Wie zeitgemäß ist der Beruf Hausmeister noch?
Der Beruf Hausmeister hat in den letzten Jahrzehnten einen starken Wandel erlebt. Inzwischen ist es immer häufiger eine Reinigungsfirma oder ein Security-Unternehmen, das seine Tätigkeiten übernimmt. Was sich für diese Berufsgruppe verändert hat, welche Anforderungen inzwischen gelten und wie der Hausmeisterberuf überhaupt entstanden ist, erfahren Sie hier.
Historischer Hintergrund des Hausmeisterberufs
Vereinzelt gab es sicherlich bereits vor Jahrhunderten Arbeiter, welche die Funktionen und Aufgabenstellungen heutiger Hausmeister für ihren Dienstherren übernahmen. Mit dem Entstehen von Mietwohnungen wurden Hausmeister jedoch erst unverzichtbar für deren Besitzer. Sie kümmerten sich um alltägliche Aufgaben wie kleine Reparaturen und sorgten für einen zweckmäßigen Umgang mit dem Gebäude. Dadurch trugen sie zum Werterhalt des Objekts im Sinne des Auftraggebers bei und waren vor Ort der erste Ansprechpartner für Mieter. An den Grundaufgaben von Hausmeistern hat sich bis heute nichts geändert. Sie sind jedoch oft Teil einer Hausverwaltung und müssen inzwischen deutlich mehr Aufgabenstellungen rund um die Betreuung von Gebäuden übernehmen. Waren Hausmeister früher vor allem von spielenden Kindern gefürchtet, hat das Berufsbild im Laufe der letzten Jahrzehnte Ansehen in der Gesellschaft eingebüßt. Teilweise werden Hausmeister als einfältig oder sogar dumm beschrieben. In vielen Fällen wird damit den Allround-Kräften für alle an Immobilien anfallenden Tätigkeiten jedoch Unrecht getan. Sie sind inzwischen vielmehr hochqualifizierte Fachkräfte aus einem Handwerksberuf und betreuen selten nur noch ein Objekt.
Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten eines Hausmeisters
Das klassische Aufgabengebiet eines Hausmeisters umfasst die verschiedenen Aspekte der Gebäudeverwaltung. Hierzu gehören beispielsweise handwerkliche Arbeiten wie der Austausch defekter Leuchtmittel in den Fluren, dem Eingangsbereich oder Außenbereich und die Instandsetzung defekter Türen oder Fenster. Ebenso übernimmt ein Hausmeister einfache Reparaturen an Klingelanlagen, dem Abwassersystem, der Heizanlage sowie weiteren technischen Anlagen innerhalb von Gebäuden. Sofern Probleme nicht durch den Hausmeister behoben werden können, ist er üblicherweise der Ansprechpartner für externe Fachfirmen. Teilweise fallen auch administrative Arbeitsaufgaben wie zum Beispiel die Schlüsselübergabe an neue Mieter oder Rücknahme einer Mietwohnung nach Auszug in seinen Bereich.
Darüber hinaus übernehmen Hausmeister die Pflege von Grünanlagen und halten Außenanlagen sauber. Meistens sind sie auch für den Räum- und Streudienst während der Wintermonate zuständig und kümmern sich gegebenenfalls um die Bereitstellung von Mülltonnen am Tag der Abholung. Allgemein lässt sich sagen, dass Hausmeister für die Instandhaltung, Sicherheit und Sauberkeit eines Objekts verantwortlich sind. Je nach Objektgröße betreuen sie inzwischen jedoch häufig mehrere Immobilien gleichzeitig und sind nicht mehr beim Hausbesitzer angestellt. Stattdessen arbeiten sie meistens für eine Firma, welche Hausverwaltung anbietet.
Spezifische Aufgaben am Einsatzort
Ergänzend zu den allgemeinen Tätigkeiten eines Hausmeisters fallen spezifische Aufgaben an, welche von dessen Einsatzort abhängig sind. In Schulen beispielsweise nimmt die Pflege der Grün- und Außenflächen einen wichtigen Teil des Arbeitsalltags ein. Auch Reparaturen an Einrichtung, technischen Geräten, Spielgeräten für Kinder und in anderen Bereichen dürften hier deutlich häufiger als in Wohnobjekten anstehen. Hinzu kommt teilweise die Betreuung von Sportplätzen oder Sporthallen. In Wohngebäuden beschränkt sich das Tätigkeitsfeld des Hausmeisters nicht auf gemeinschaftlich genutzte Bereiche des Gebäudes. Er muss auch bei Problemen in den Wohnungen der Mieter tätig werden, sofern die Beseitigung zu den Pflichten des Vermieters gehört. Hinzu kommt teilweise eine vermittelnde Funktion, wenn zwischen mehreren Mietparteien Unstimmigkeiten auftreten. Spezifische Tätigkeiten gehören auch zum Arbeitstag von Hausmeistern in Bürogebäuden oder anderen gewerblich genutzten Objekten, wo er unter anderem zum reibungslosen Betriebsablauf beiträgt. Teilweise übernimmt ein Facility Manager in Gewerbeobjekten auch klassische Tätigkeiten des Objektschutzes und kümmert sich um Sicherheitstechnik.
Herausforderungen für den Beruf des Hausmeisters
Früher war es üblich, dass ein Hausmeister die Betreuung eines Gebäudes übernommen hat und vom Besitzer auf geringfügiger Beschäftigungsbasis, in Teilzeit oder Vollzeit angestellt wurde. Inzwischen sind die typischen Arbeitgeber von Facility Managern eher Hausverwaltungen, welche zahlreiche Objekte betreuen. Auch Wohnungsbaugesellschaften mit einem entsprechend großen Immobilienbestand beschäftigen Facility Manager, die dann jedoch mehrere Immobilien der Gesellschaft betreuen. Dadurch hat sich der Arbeitsalltag des Hausmeisters stark verändert. Von ihm werden Flexibilität sowie Mobilität gefordert.
Geänderte Anforderungen an Facility Manager
Gebäude werden immer komplexer und zunehmend mit moderner Technik ausgestattet. Wo früher eine manuelle Bedienung von Anlagen möglich war, erfolgt die Steuerung inzwischen weitestgehend digital. Noch vor rund 50 Jahren gehörte die Leerung der Aschentonne zu den Tätigkeiten eines Hausmeisters. Inzwischen muss er sich jedoch mit modernen Heizanlagen auskennen, um im Störungsfall erste Hilfe leisten zu können. Das lässt sich auch auf viele andere Bereiche der Gebäudeverwaltung übertragen. Daher müssen Facility Manager inzwischen handwerkliche Fähigkeiten mitbringen. Bestenfalls haben sie eine oder mehrere Berufsausbildungen wie Elektriker, Schreiner, Sanitärtechniker oder ähnliches abgeschlossen. Dadurch ist das Berufsbild für Quereinsteiger oder Umschüler zunehmend uninteressant geworden. Hausverwaltungen oder Immobilienbesitzer benötigen für die Hausmeistertätigkeit schon lange keine talentierten Heimwerker mehr, sondern suchen nach erstklassig ausgebildeten Handwerkern mit möglichst umfangreicher Berufserfahrung.
Die Wahrnehmung von Hausmeistern in der Gesellschaft
Während Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts einem Hausmeister mit gewissem Respekt und Achtung begegnet wurde, hat das Berufsbild in der allgemeinen Wahrnehmung stark gelitten. Auch die Umbenennung des Berufs in Facility Manager konnte nur wenig zur Attraktivität des Berufsbildes in der Gesellschaft beitragen. Dabei sind Hausmeister oder eben Facility Manager unverzichtbar beim Betrieb und der Nutzung von Gebäuden. Sie übernehmen zahlreiche Aufgaben und sind meistens der erste Ansprechpartner für Mieter, Bewohner oder Gebäudenutzer vor Ort. In den letzten Jahren lässt sich jedoch ein erneuter Wandel bemerken. Zunehmend rückt die Bedeutung dieser Berufsgruppe für den Erhalt alltäglicher Abläufe in den Fokus des Bewusstseins.
Die Bedeutung des Hausmeisters in der modernen Zeit
Auch wenn moderne Technologien und digitale Lösungen immer stärker Einzug in Immobilien halten, ist der Beruf Hausmeister unverzichtbar bei der Gebäudeverwaltung. Technische Lösungen erleichtern und optimieren zwar viele Prozesse, sie sind jedoch auch störungsanfällig. Genau in solchen Störungsfällen ist der Hausmeister die erste Fachkraft vor Ort. Je umfangreicher die fachliche Ausbildung eines Hausmeisters ist, desto mehr Tätigkeiten kann dieser übernehmen. Das spart der Hausverwaltung und somit dem Immobilienbesitzer Kosten für Fachfirmen.
Gerade bei hochpreisigen Wohn- und Geschäftsimmobilien erwarten Mieter ein gepflegtes Erscheinungsbild. Das kann nur sichergestellt werden, wenn sich eine Person regelmäßig um die Pflege von Grünanlagen oder Außenflächen kümmert und externe Dienstleister wie beispielsweise eine Reinigungsfirma für die Treppenhausreinigung regelmäßig kontrolliert. Aufgrund der modernen Anforderungen an Facility Manager hat sich ein Teil der Arbeit vom Objekt ins Büro verlagert. Dokumentationen, Auswertungen und der Kontakt mit externen Dienstleistern ist klassische Büroarbeit, welche häufig vom Hausmeister selbst erledigt wird.
Fazit
Der Beruf Hausmeister mag auf den ersten Blick wenig attraktiv erscheinen. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch schnell deutlich, dass er unverzichtbar für die Gebäudeverwaltung ist. Entsprechend hohe Anforderungen an die berufliche Qualifikation der Bewerber haben sich inzwischen durchgesetzt. Handwerkliche Tätigkeiten werden zunehmend durch administrative Aufgaben abgelöst. Sowohl für Hausbesitzer als auch für Hausverwaltungen sind Facility Manager Fachkräfte, welche in direktem Kontakt zu Mietern oder Nutzern von Gebäuden stehen und daher ein Aushängeschild sind. Vom Wandel des Berufsbildes profitieren auch Hausmeister selbst, denn sie werden mehr geschätzt, erhalten eine bessere Bezahlung als früher und haben abwechslungsreiche Aufgabengebiete, die den Berufsalltag spannender machen.